75 Jahre Tourismusschulen Salzburg
Eine Erfolgsgeschichte made in Salzburg
Wollte man eine Geschichte der österreichischen Gastfreundschaft schreiben, dann kommt man an den Tourismusschulen der Wirtschaftskammer Salzburg sicher nicht herum. Denn an den früher vier (inklusive Bischofshofen bis 2019) und nun drei Standorten in Klessheim, Bad Hofgastein und Bramberg werden seit vielen Jahren punktgenau jene Qualitäten und Kompetenzen unterrichtet, mit denen der österreichische Tourismus zum Welterfolg wurde.
„Unsere Schulen sind von Anfang an immer Hand in Hand mit den Betrieben an der Spitze der touristischen Entwicklung gestanden“, betont Gabi Tischler, Geschäftsführerin der von der WKS gegründeten Trägergesellschaft der Tourismusschulen Salzburg: „Wir haben in den Unterricht stets eingebaut, was Salzburgs und Österreichs Tourismusbetriebe nachgefragt haben“. So vielfältig die Facetten der touristischen Entwicklung auch waren, in Klessheim, Bad Hofgastein, Bischofshofen oder Bramberg wurde dazu praxisnahe ausgebildet.
Gastgeberkunst auf hohem Niveau
So findet man heute die Absolventinnen und Absolventen – bis dato über 18.000 – als UnternehmerInnen in renommierten Betrieben, oder als Spitzenkräfte im Management von Tourismusbetrieben und anderen Wirtschaftszweigen. Ein „Klessheimer“ zu sein oder ein Absolvent aus Bad Hofgastein oder aus Bramberg – das ist nach wie vor ein Door-Opener in die Spitzengastronomie und Spitzenhotellerie, und das weltweit. Die meisten jedoch bereichern die heimische Tourismus-Szene und sind Garanten für Qualitätstourismus, der nun, nach Corona, besonders angesagt ist.
„Die Tourismusschulen sind eine Kaderschmiede der heimischen Wirtschaft. Hier bekommen die jungen Leute das Rüstzeug für Betriebsübernahmen, für das eigene Tourismusbusiness, für das Management – und wie man Kunden und Gäste gewinnt und behält!“, erklärt stellvertretend für die Lehrerschaft Leo Wörndl, Direktor der Tourismusschule Klessheim. „Wir unterrichten österreichische Gastgeber-Kunst auf hohem internationalem Niveau!“. Damit sichern die Tourismusschulen gleichzeitig aber auch seit Jahrzehnten den volkswirtschaftlichen Erfolg des Bundeslandes Salzburg, der ohne Tourismus nicht denkbar ist.
Weitblick und Willen zum Aufbau
Diese fulminante Entwicklung war kaum vorherzusehen, wenngleich die Gründergeneration mit viel Weitblick und dem Willen, die Wirtschaft zu entwickeln, wusste, was sie wollte: Eine qualitativ hochwertige Ausbildung für den Tourismus ins Leben zu rufen, an dem sich nach dem Weltkrieg viele Hoffnungen auf Wohlstand und Arbeit knüpften. So startete bereits 1945 der erste „Internationale Hotelfachkurs“ in Mattsee. Um eine nachhaltige Entwicklung zu sichern, übernahm die damalige Handelskammer (heute die Wirtschaftskammer Salzburg) 1946 die Schulerhalterschaft und wandelte den Kurs in eine Zweijährige Fachschule mit Öffentlichkeitsrecht um.
Ab dann ging es bis heute stetig aufwärts. Es folgte ein jahrzehntelanger Ausbau hin zu Angebots-Vielfalt und Qualitätssteigerung, da die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen und nach touristischen Fachkräften kontinuierlich wuchs. 1948 übersiedelte man nach Bad Gastein und wurde zur „Höheren Salzburger Hotelfachschule“. Mit dem Erwerb des Grand Park Hotels als erstes Lehrhotel Österreichs ging es nach Bad Hofgastein, wo die Tourismusschule bis heute mehrere Ausbauschritte erfahren hat. 1995 wurde etwa auf Initiative des damaligen WK-Direktors Dr. Wolfgang Gmachl die Skihotelfachschule begründet, die 2014 zur sechsjährigen Höheren Lehranstalt für Tourismus und Ski umgewandelt wurde. Aus der Skihotelfachschule gingen immerhin so prominente Absolventen wie Marcel Hirscher, Hans Grugger und Anna Veith hervor.
Eine weltweit bekannte Marke aus Salzburg
Aus der 1957 eröffneten Zweigstelle im Kavalierhaus wurde eine eigene Erfolgsgeschichte: 1962 wurde daraus der zweite Schulstandort Klessheim mit einer „Höheren Lehranstalt für Fremdenverkehrsberufe“ samt Abiturientenlehrgang. Es folgte auch ein zweijähriger Lehrgang für Erwachsende. 1972 wurde ein größeres Schulgebäude errichtet, dass nun einer weitgehender Erneuerung unterzogen wird. Heute werden in Klessheim drei Bildungsformen (siehe Seite 6) angeboten. Vor allem aber ist es den Lehrerinnen und Lehrern gelungen, aus „Klessheim“ eine weltweite bekannte Ausbildungsmarke zu machen – und eine Schule mit Top-Ruf auch in heimischen Gefilden. Bis heute besteht in Klessheim das seit 1965 gegründete „Institute of Tourismus and Hotel Management“ (ITH), eine englischsprachige Ausbildung für Fachkräfte aus den Schwellenländern. Auch diese Absolventinnen und Absolventen verweisen stets auf die Top-Tourismusausbildung in Österreich – ein nicht zu unterschätzender positiver Image-Faktor für den Tourismus in Österreich generell.
1980 startete in Bischofshofen eine Gastgewerbeschule und später ein Hotelfachlehrgang für Erwachsene. Ebenfalls wurde eine fünfjährige Höhere Lehranstalt für Tourismus sowie eine Hotelfachschule angeboten. Auch aus regionalpolitischen Gründen startete die WKS 2011 in Bramberg einen vierten Standort. Dort wird die ehemalige Wirtschaftsschule Bramberg als Tourismusschule in drei Schultypen mit unterschiedlichen Schwerpunkten geführt. Die Schule im Oberpinzgau, die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert, erfreut sich großer Beliebtheit und wird als wichtige Institution in der Region wahrgenommen. Mit dem demografischen Wandel einhergehend zeichnete sich in den 2010er-Jahren allerdings langsam eine Sättigung der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ab, was zur Einstellung des Schulbetriebs 2019 in Bischofshofen und zur Konsolidierung der Schultypen der Tourismusschulen führte.
Heute sind die Tourismusschulen Salzburg ein starkes Netzwerk mit insgesamt sechs Schultypen und rd. 900 Schülerinnen und Schülern, stets auf der Höhe der Zeit – und noch lange nicht ans Ende ihrer Geschichte gekommen. Im 75. Jahr ihrer Trägerschaft durch die Wirtschaftskammer haben WKS, Land und Bund 2023 den Startschuss für den Neubau der Tourismusschule Klessheim gegeben. Mit dem geplanten „Tourismus Campus Klessheim“ wird die schulische Ausbildung auf ein neues, modernes Qualitätsniveau gehoben. In Gebäude, Unterricht und Inhalte wird einfließen, was uns alle bewegt: Nachhaltigkeit, Digitalisierung, neues Lernen – und das Wissen für einen Tourismus des 21. Jahrhunderts.